Tipp zur Bildbearbeitung in Photoshop! Schloss Prössels in Südtirol
Heute möchte ich Dir beschreiben, wie dieses Bild entstanden ist und wie ich es in Adobe Lightroom und Photoshop entwickelt bzw. bearbeitet habe.
Wie alles begann!
Das Bild machte ich auf einer Wanderung im schönen Südtirol im Juli 2011. Zum Glück war an diesem Tag das Wetter etwas trüb, sodass die tiefen Wolken und der bedeckte Himmel im Bild eine schöne düstere Stimmung erzeugten. Als Kamera nutze ich meine Canon EOS 5D Mark II mit Canon EF 70-200 mm 1:4,0 L USM. Die Verschlusszeit von 1/80s bei Blende 4 erlaubte mir gerade noch aus der Hand und ohne Stativ zu fotografieren. Die ISO-Zahl lag bei 125. Sicher hätte ich mit der EOS 5D Mark II auch höhere ISO-Zahlen einstellen können, doch ich wollte so viele Details, wie nur möglich im Bild erhalten. Das EF 70-200 mm nutzte ich, um das Schloss trotz des großen Aufnahmeabstandes freigestellt darzustellen und den Hintergrund in Unschärfe zu hüllen.
Ich machte mehrere Aufnahmen, um den Kontrastumfang des Bildes genau darzustellen. Die Ausarbeitung als Schwarz-Weiß Fotografie verstand sich aufgrund der flauen Farben von selbst. In unserer Ferienwohnung angekommen importierte ich meine Aufnahmen mit Lightroom, vergab Stichworte und legte zusätzlich noch eine Sicherung auf einer externen Festplatte an. Meine Auswahl der Bilder nehme ich immer gleich nach dem Import vor und bin auch mit dem Löschen von Bildern nicht kleinlich. Dies kann ich auch jedem empfehlen, denn alle Bilder aufzuheben, wäre reine Speicherverschwendung und diese Dateien werden so oder so nie wieder angefasst.
Der Grundstein war gelegt und die Entwicklung konnte beginnen!
Wer mich kennt, weiß, dass ich generell für den Import und die anschließende Bildentwicklung mit Lightroom mache. Die Einstellungsmöglichkeiten sind enorm und dank RAW auch in einem sehr großen Umfang möglich. Als Erstes beginne ich immer mit der Erstellung meines Kameraprofiles und dem Weißabgleich mittels Colorchecker Passport. Dann mache ich mit der Objektivkorrektur und der Entfernung chromatischer Aberrationen (falls notwendig) weiter. Anschließend arbeite ich mich von oben nach unten in der Bildentwicklung von Lightroom.
Welche Einstellungen machte ich in Lightroom zur Bildkorrektur:
- Da die hellen Lichter die Zeichnung in den Wolken abmilderten, korrigierte ich sie nach unten.
- Die Tiefen dunkelte ich noch weiter ab, um die düstere Stimmung auf mehr auszuarbeiten.
- Die Farbtemperatur korrigierte ich in Richtung Kaltes blau und schaffte somit eine herbstlich düstere Stimmung.
- Als Letztes erhöhte ich noch die Dynamik, um die Farben wieder ein wenig ins Bild zurückzuholen, was durch die Erhöhung der Schwärzen zuvor verloren gegangen war.
Die Feinheiten führe ich immer in Photoshop durch!
Nach der eigentlichen Bildentwicklung in Lightroom 4 exportiere ich das Bild mit einem Rechtsklick in Photoshop. Die Einstellungen hierfür lassen sich in den Voreinstellungen regeln.
Dies sind meine Einstellungen für den Export in Photoshop mit Lightroom:
In Photoshop importiert kopiere ich mir meine Hintergrundebene und blende das Original zur Sicherheit anschließend aus. Mit Dfine (einem Plug-in von Niksoftware) entferne ich falls notwendig das Rauschen und führe mit dem Niksoftware Plug-in Sharpener eine leichte Vorschärfung des Bildes durch. Selbstverständlich wandle ich vorher meine Ebene in ein Smartobjekt um, so arbeite ich nicht destruktiv und kann jederzeit meine gemachten Einstellungen korrigieren. Beide Plug-ins sind hervorragend und zerstören keinerlei Details.
Die Retuscheplanung
Generell, bevor ich mit der eigentlichen Retusche beginne, lege ich mir eine leere Ebene an, benenne die als Retuscheplanung und kennzeichne mir dort mit dem Pinselwerkzeug, weißer oder schwarzer Farbe die Bereiche, welche ich ausflecken, ausschneiden oder retuschieren möchte. So kann ich nichts vergessen und mache mir intensiv Gedanken, was ich eigentlich mit dem Bild erreichen möchte.
Nach der Planung folgt die Retusche
Da mir der Ausschnitt nicht ganz gelungen war und man noch zu viel vom Hintergrund sah, korrigierte ich dies mit der Objektivkorrektur und schnitt das Bild ein wenig aus. Nun faste ich die bisherigen Bearbeitungsschritte mit dem Shortcut Strg+Alt+Shift+e zusammen und führte die Bearbeitung mit Dodge & Burn fort.
Meine Dodge & Burn Technik besteht immer aus vier Ebenen. Zwei Gradationskurven zum Aufhellen und abdunkeln und zwei Ebenen zum Abwedeln und nachbelichten.
Die Zwei Gradationskurven wirken recht stark, sodass ich sie nur für große Flächen nutze. Ich helle die hellte Stellen weiter auf und dunkelte die dunklen Bildbereiche weiter ab.
Bei der Dodge & Burn Technik geht es ins Detail. Bei einer 300%-Vergrößerung arbeitet man fast auf Pixelgröße. Ich dunkelte links und rechts des Schlosses (die Berge) ein wenig ab und hellte die Wolken etwas auf. Als Verrechnungsmodus nutzte ich “weiches Licht” und eine Deckkraft von 3%. Die Pinselspitze war weich (0% Härte). Ich führe meine Bildretusche mit einem Grafiktablett von Wacom (Intuos 4L) durch. Man kann sehr genau und detailliert arbeiten. Die Handstellung durch den Stift lässt ein sehr entspanntes Arbeiten, vor allem bei aufwendigen Arbeiten zu.
Der Kontrast und die Details des Schlosses mussten größer werden!
Ich legte mir eine neue Ebene an und erstellte mir eine Maske vom Schloss. So konnte ich nur das Schloss im Kontrast erhöhen und so die Details noch mehr ausarbeiten. Ich empfehle Dir jedoch, die Kontrasterhöhung nicht zu übertreiben, da gerade dieser Schritt im endgültigen Ergebnis sehr stark zu erkennen ist.
Das Finish
Zum Schluss wollte ich die Stimmung des Bildes noch mit einer Tonung versehen, welche die düstere Stimmung hervorhebt, ohne jedoch kalt zu wirken. Ich entschied mich für ein leichtes Gelb/Grün. Dadurch wirkt das Bild trotzdem noch realistisch. Da das Schloss durch die gesamte Bearbeitung leider etwas unterging, hebte ich es wieder durch eine leichte Vignette (verdunkeln der Bildecken und des gesamten Randes) hervor.
Jetzt wird es scharf!
Das fertige Ergebnis ist nun gespeichert und für die Ausgabe bereit. Da ich an meine Bilder einen sehr hohen Anspruch bezüglich der Bildqualität habe, nutze ich für die Ausgabe ins Netz, zur Ausbelichtung oder zur Anzeige auf dem Bildschirm immer das Plug-in Niksoftware Sharpener. Dieses erlaubt eine hervorragende Ausgabeschärfung und bietet kaum Alternativen. Hierzu jedoch in einem meiner kommenden Beiträge mehr.
Fazit
Die gesamte Bildbearbeitung bis zum fertigen Bild dauerte ca. 1,5 Stunden und beinhaltet sehr viele kleine Veränderungen im Detail. Gerade die Dodge & Burn Technik verlangt ein sehr gutes Auge und bewirkt sehr feine Veränderungen im Bild selbst. Hier empfiehlt es sich, das Ergebnis durch regelmäßiges Ein- und Ausblenden zu überprüfen. Zum Schluss versehe ich meine Bilder immer mit einem Rahmen, welches dem Bild eine ganz besondere Wirkung verleiht.
Du möchtest noch mehr über die Bildretusche mit Photshop und Co. erfahren?
Dann melde Dich noch heute zu einem meiner Einzelworkshops in Photoshop und Lightroom an.