Das richtige Licht in der digitalen Fotografie

durch Thomas
0 Kommentar

Bowens Blitzkopf

Was versteht man unter dem richtigen Licht in der Fotografie?

Ohne Licht gäbe es keine Fotografie. Das Prinzip beruht darauf, dass jedes Motiv ein gewisse Menge an Licht über seine Oberflächenbeschaffenheit reflektiert. Eine weiß gestrichene Wand reflektiert zum Beispiel bis zu 85% des auftreffenden Lichtes. Hingegen sind es bei einer gemauerten Ziegelsteinwand ca. 10-15 %. Diese Tatsache ist verantwortlich dafür, dass wir unterschiedlich belichtete Aufnahmen bekommen, wenn wir uns auf die Kameraautomatik verlassen. Nur ein Beispiel. Versuche einmal eine schwarze Katze vor einer weißen Wand zu fotografieren und umgekehrt. Achte darauf das auf dem fertigen Bild zu 90% die Wand abgebildet ist und nur 10% die Katze ausmachen. Fotografieren musst Du mit der Automatik Deiner Kamera. Du wirst sehen, dass ein Bild stark überbelichtet und eins unterbelichtet wurde. Dies liegt an den unterschiedlichen Reflexionsgrad der beiden Töne. Weiß und schwarz gelten in der Fotografie nicht als Farben.

In diesem Beitrag möchte ich Euch einen kleinen Überblick zu diesem Thema verschaffen und hoffe, dass es mir gelingt. Ich habe nicht vor alles wissenschaftlich zu hinterleuchten, sondern schildere Dir nur meine persönlichen Erfahrungen und Meinungen.

Was ist schon richtig?

Ich denke vom richtigen Licht sprechen die meisten, wenn eine Aufnahme korrekt belichtet wurde (Details sind in den hellsten und dunkelsten Bereichen noch zu sehen). Kaum ein Bereich der Fotografie stellt uns vor so viele Probleme wie dieser. Es gibt hartes, weiches, Gegenlicht, Seitenlicht, Frontallicht, Tages- und Kunstlicht, kaltes und warmes Licht uvm. Es verändert sich sehr schnell und wir als Fotografen sollten schnellstmöglich darauf reagieren können.

Welche Lichtcharakteristiken gibt es in der Fotografie?

Das weiche Licht

Es geht meist von einer großen und diffusen Lichtquelle aus und wir alle kennen es von unzähligen Spaziergängen in der Natur, wenn der Himmel bewölkt ist. Die Schattenkanten sind dann sehr weich und kaum auszumachen. Weich ausgeleuchtete Bilder wirken manchmal ein wenig fade. Kein Zweifel, die weiche Lichtcharakteristik findet größtenteils in der Portraitfotografie seine Berechtigung. Auch für Aufnahmen, bei denen es auf einen hohen Detailreichtum ankommt, nutzt man gern weiche Lichtquellen. Im Fotostudio wird es zum Beispiel durch Softboxen oder Vorsätze mit Diffusoren bespannt erzeugt. In der Natur hilft man sich bei hartem Licht mit einem Diffusor Panel, wie Sie von den verschiedensten Herstellern angeboten werden. Auch spielt der Abstand der Lichtquelle zum Motiv eine sehr wichtige Rolle.

Das harte Licht

Es wird von einer kleinen punktuellen Lichtquelle erzeugt. In der Natur findest Du es um die Mittagszeit bei direktem Sonnenschein und im Fotostudio erzeugt man es mittels Blitzgeräten (ohne Vorsätze). Die Schatten zeigen harte Kanten und sind sehr Kontrastreich. Meist setzt man diese Beleuchtung dazu ein, um die Konturen eines Motivs zu betonen. Es ist ungeeignet, wenn es darum geht, Details eines Motivs zu erhalten bzw. hervorzuheben. Das Spitzlicht ist sehr stark auf reflektierenden Oberflächen zu sehen und neigt sehr oft dazu auf der fertigen Aufnahme überstrahlt zu wirken.

Nebel in der Natur

Fotografieren im Nebel ist sicher eine Herausforderung für jeden Fotografen. Das hohe Reflexionsvermögen der winzigen Wassertröpfchen machen ein Arbeiten mit Blitzlicht unmöglich und die Belichtung ist auch nur sehr schwer genau in den Griff zu bekommen. Ich nutze hier immer einen externen Handbelichtungsmesser. Dieser gibt zuverlässige Belichtungswerte an, wenn man ihn richtig einsetzt. Bilder im Nebel sind immer sehr kontrastarm und die Schattenzeichnung ist sehr schwach wenn überhaupt vorhanden. Aus diesem Grund sind solche Lichtverhältnisse gut für alle Arten von atmosphärischen Fotos geeignet. In der Landschaftsfotografie nutzt man den Nebel gern in den Morgenstunden, wenn er zwischen den Tälern aufsteigt und sich langsam auflöst. Auch ist er in der Zeitrafferfotografie ein beliebtes Gestaltungsmittel.

Aus welcher Richtung kommt mein Licht?

Das Seitenlicht

Gern wird es in der Landschaftsfotografie eingesetzt, weil es den Eindruck von Tiefe im Bild vermittelt. Die Schatten sind lang und Oberflächenstrukturen werden sehr schön betont. In der Portraitfotografie versucht man dieses Licht nicht einzusetzen, es sei denn als Haarlicht, um dem Bild Tiefe zu geben. Man sollte bedenken, dass die Kontraste oft sehr stark ausfallen können und diese zerstören auch einige Details.

Das Gegenlicht

Es ist sehr kontrastreich und beleuchtet ein Motiv direkt von hinten. In der Fotografie wird so sehr oft eine Silhouette erzeugt und in der Portraitfotografie hat Gegenlicht auch seine Liebhaber. Ich nutze in meinem Fotostudio gern eine 180 cm Octagon Softbox als Hintergrund. Das Portrait bekommt dann einen sehr schönen hellen Umriss wie der Korona bei einer Sonnenfinsternis. Der Detailreichtum ist sehr gering und nur mittels eines Aufhellblitzes in den Griff zu bekommen. Auch erzeugt dieses Licht oft Linsenflecken auf dem Objektiv.

Das Frontallicht

Etwas verwirrend im Begriff ist das Frontallicht. Gemeint ist das Licht, hinter dem Fotografen, welches das Portrait meist zum Augenzukneifen zwingt. Es stellt uns vor große Aufgaben und Probleme. Der eigene Schatten ist nicht selten mit im Bild zu sehen und die erzeugten Motivschatten (wenn der Hintergrund nicht eine weite Landschaft ist, sondern zum Beispiel eine Hauswand) nimmt dem Bild seine Tiefe und lässt es flach aussehen.

.

Die Lichtfarbe?

Die Lichtfarbe in der farbtonrichtigen digitalen Fotografie spielt eine sehr große Rolle. In der Natur ändert sie sich sehr schnell. Angegeben wird die Farbtemperatur in K (Kelvin) und je wärmer die Farben sind, umso kleiner ist die Kelvinzahl. Zum Beispiel hat die rote Abenddämmerung ca. 3.500K (Kelvin) und die kalte mit viel Blau im Farbspektrum versehene Mittagssonne zwischen 5.000 und 5.400 Kelvin.

Hier ein paar Kelvinangaben für Dich zur Information:

Kunstlichtquellen:

  • Blitzlicht ca. 5.400 – 6.000 K
  • Elektronenblitz ca. 5.500 K
  • Glühbirne 200W ca. 3.000 K
  • Halogenlampe ca. 3.000 K
  • Kerzenlicht ca. 1.500 K
  • Leuchtstoffröhren zwischen 3.000 und 4.000 K.

.

Natürliche Lichtquellen:

  • Abenddämmerung ca. 3.500 K
  • bewölkter Himmel ca. 7.000 K
  • Mittagssonne 5000 – 5.600 K
  • blauer Himmel ca. 20.000 K
  • blaue Stunde ca. 11.000 K

.

Das wohl größte Problem tritt dann auf, wenn ich ein Motiv in verschiedensten Farbtemperaturbereichen auf einem Bild abbilden muss.

 

Das könnte dir auch gefallen!