Die Objektmessung als Methode der Belichtungsmessung in der Fotografie
Die Belichtungsmessung in der Fotografie spielt eine unentbehrliche Rolle, doch kaum ein Hobbyfotograf weiß, wie man sie richtig einsetzt, um ein perfekt belichtetes Bild zu erhalten. Die meisten Fotografen fotografieren mit Ihrer Kamera überhaupt zu wissen, was eine Objektmessung eigentlich ist. Sie hat auch nichts mit dem Weißabgleich zu tun, wie oft angenommen. Die Objektmessung ist heute die verbreitetste Art der Belichtungsmessung von Spiegelreflexkameras. In den meisten Fällen liefert die Objektmessung auch ein zuverlässiges Ergebnis für den Fotografen.
Welche Arten der Belichtungsmessung gibt es?
- Die Lichtmessung (Fototipps zur Lichtmessung erscheint im Juni 2013)
- Die Objektmessung
Was ist die Objektmessung (Remissionsmessung)?
Die Objektmessung ist eine Möglichkeit, die Belichtung (Zeit-/Blendenkombination) in der Fotografie zu messen. Jede Kamera nutzt genau diese Art der Belichtungsmessung. Ein in der Kamera eingebauter Belichtungsmesser misst innerhalb eines bestimmten Winkelbereichs (Bildwinkel des angesetzten Objektivs) das vom Objekt (Motiv) reflektierte Licht in Richtung Kamera. Hierbei spielt natürlich das Reflexions- und Absorptionsvermögen des Motivs eine entscheidende Rolle. Je heller die Oberfläche ist, umso mehr Licht wird von ihm reflektiert. Und genau diese Werte werden gemessen.
Welche Vorteile bietet die Objektmessung?
Da bei der Objektmessung das reflektierte Licht des Motivs in Richtung Kamera durch das angesetzte Objektiv gemessen wird, werden gleichzeitig auch eventuelle Korrekturwerte durch Auszugverlängerung des Objektives oder Verlängerungsfaktoren durch Filter mit berücksichtigt. Wenn man weiß, wie man ein Bild zu beurteilen hat, so erspart man sich auch das Mitführen einen externen Handbelichtungsmessers.
18% Grau als Maß aller Dinge
Kameras und Belichtungsmesser denken nie in Farbe, sondern nur in Grauwerten (hellen und dunklen Bildbereichen). Einfach ausgedrückt, Deine Spiegelreflexkamera sieht das Bild in Grauwerten, bildet aus allen Einzelgrautönen einen Mittelwert (Tonwertumfang) und dieser sollte nicht mehr als 18% des einfallenden Lichtes reflektieren. Bei den meisten Motiven trifft dies auch zu und die automatische Belichtungsmessung der Kamera liefert verlässliche Ergebnisse.
Wo kommt die Objektmessung zum Einsatz?
In den meisten analogen und digitalen Spiegelreflexkameras wird diese Methode der Belichtungsmessung genutzt. Bei allen Motiven, in denen die hellen und die dunklen Bildbereiche nicht überwiegen und gleichmäßig verteilt sind. Sollten entweder die hellen oder die dunklen Bereiche überwiegen, so bietet sich eine Ersatzmessung auf eine genormte Graukarte oder eine Lichtmessung an. In der Blitzlichtmessung zum Beispiel im Fotostudio wird ausschließlich mit der Lichtmessung gearbeitet. Wird die Belichtung anhand eines mitteleuropäischen Gesichtes, dem der Sonne gegenüberliegendem Himmelsblau oder dem Blattgrün eines Laubwaldes gemessen, so erhältst Du eine fast korrekte Belichtungszeit.
Welche Methoden der Objektmessung gibt es?
- Die Mehrfeld- bzw. Integralmessung
- Die Mittenbetonte Integralmessung
- Spot- und Multispotmessung
Die Mehrfeld– bzw. Integralmessung
Die Mehrfeldmessung ist die am meisten verwendetste Messmethode. Das Bild wird in mehrere Messfelder aufgeteilt. In jedem wird die Belichtung gemessen und zum Schluss bildet die Kamera einen Mittelwert. Heutige Spiegelreflexkameras führen sogar eine automatische Belichtungskorrektur durch, wenn die hellen und dunklen Bereiche (zum Beispiel Sonnenuntergänge) nicht gleichmäßig verteilt sind. Die Mehrfeldmessung eignet sich für die meisten Beleuchtungssituationen. Gerade unter den Hobbyfotografen ist diese Methode sehr verbreitet.
Die Mittenbetonte Integralmessung
Bei der mittenbetonten Integralmessung wird lediglich ein Teil des Motivbereichs zur Ermittlung der korrekten Belichtung berücksichtigt. Dieser Bereich beschränkt sich, wie in der Grafik dargestellt auf den mittleren Bildbereich. Außerhalb dieses Messbereichs liegende Bildbereiche werden nicht berücksichtigt. Vor allem in Gegenlichtsituationen, in denen natürlich die hellsten Motivbereiche überwiegen, würde zum Beispiel eine Mehrfeldmessung zur Unterbelichtung führen. Hier ist eine Mittenbetonte Intergralmessung die bessere Wahl. Ein typisches Anwendungsbeispiel ist eine vor Gegenlicht stehende Person (Sonne von hinten oder Sonnenuntergang).
Die Spotmessung
Die Spotmessung beschränkt sich auf 1°, 3° oder 5° des Sucherbildes. Meist wird der Bereich auch auf der Mattscheibe angezeigt. Die korrekten Werte kannst Du der Bedienungsanleitung Deiner Kamera entnehmen. Die Spotmessung ist die genaueste Messmethode. Allerdings bedarf sie auch des meisten fotografischen Grundwissens. Die angemessenen Bildbereiche sollten sich innerhalb des Messradius bewegen und einem neutralen Grau (18%) entsprechen. Ich nutze die Spotmessung auch, um Kontrastumfänge auszumessen oder für die HDRI-Fotografie. Hier messe ich den dunkelsten und den hellsten Bereich aus und mache dann meine Aufnahmen, ausgehend von der dunkelsten Stelle im Bild in Schritten von zwei Blendenstufen, bis zum hellsten Bildbereich. Es gibt auch Handbelichtungsmesser, welche die Spotmessung unterstützen. Einer ist zum Beispiel der Gossen Starlite 2. Leider ist der auch sehr kostenintensiv. Die Spotmessung findet überall da ihre Anwendung, wo es auf genaueste Werte ankommt oder die Lichtsituationen sehr kompliziert sind.
Fazit
Leider kann auch dieser Praxistipp das Thema nur anreißen und nicht bis in die Tiefe beleuchten. Alle drei Messmethoden der Objektmessung haben ihre Berechtigung und führen bei korrekter Anwendung zu sehr guten Ergebnissen. Wer es jedoch ganz genau wissen will, der sollte mit einer neutralen Graukarte arbeiten oder eine Lichtmessung mit einem externen Handbelichtungsmesser durchführen. Sollte Dich die Belichtungsmessung genauer interessieren, so buche noch heute einen meiner zahlreichen Fotoworkshops, in denen ich Dir beide Methoden (Licht- und Objektmessung) detailliert vorstelle.