Tipp – Die Bildretusche und Bildbearbeitung mit Photoshop und Bicolor Technik
Mit diesem Tutorial möchte ich meine neue Rubrik die “Bildbearbeitung mit Photoshop” eröffnen. Ich zeige Dir, wie das Bild der Ruine des Sperrwerks an der Plätzwiese in Italien mit Bicolor-Retuschetechnik entstanden ist. Um dieses Verfahren selbst zu Hause anwenden zu können, benötigst Du Lightroom 4 und Photoshop CS 6. Leider kann ich nicht alle Details genau beschreiben, da dieser Beitrag sonst zu groß geworden wäre. Ich hoffe, Du hast dafür Verständnis. Wenn Du mehr über die Bicolortechnik erfahren möchtest, dann besuche doch einen meiner Fotoworkshops, mit dem Thema Bildbearbeitung. Du wirst begeistert sein!
Das war das Original:
Die Ruine des Sperrwerks an der Plätzwiese ist ein Fotomotiv, welches aus fast allen Perspektiven sehr schön und interessant ist. Im Original störte mich jedoch die Person im Vordergrund, sodass ich sie als Erstes aus dem Bild entfernte. Dazu habe ich sie mit dem Schnellauswahlwerkzeug markiert und anschließend mit dem Befehl Fläche füllen, Inhaltsbasiert entfernt. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Lediglich einige kleinere Korrekturen mit dem Bereichsreparaturpinsel waren notwendig. Nun sollte es aber passen.
Die Umsetzung in Schwarz Weiß
Das Foto gefiel mir jetzt schon sehr gut, jedoch verlor es für mich durch die Farbe seine Wirkung. Ich entschied mich deshalb für eine Umsetzung als Schwarz Weiß Foto. Also neue Ebene und los geht es.
So gefällt es mir schon besser, jedoch schreit diese Aufnahme nach mehr Struktur und einem höheren Kontrast. Sicher kann man die Gradationskurve verändern oder eine Tonwertkorrektur durchführen, dass allerdings würde sich auf das ganze Bild auswirken. Mein Ziel war es, der Ruine und dem Himmel ein wenig mehr Struktur und Tiefe zu geben.
Weiter geht`s mit Dodge and Burn
Das Zauberwort heißt Dodge and Burn. Bei dieser Methode der Bildretusche werden mittels einer speziellen Technik durch Abwedeln und Nachbelichten in 300%iger Vergrößerung die Schatten nachbelichtet und die Lichter abgewedelt. So würde ich das gewünschte Ergebnis auf jeden Fall erreichen. Diese Methode ist definitiv nicht die schnellste, aber auf jeden Fall die Beste.
Eigentlich ist das Bild nun für meine Begriffe schon fast perfekt entwickelt, doch wollte ich die Stimmung durch eine leichte Tonung noch verstärken. Zuerst entschied ich mich für eine Blautonung des gesamten Bildes, merkte aber schnell, dass die Ruine als Blickfang unterging. Das war der Grund für eine bicolor Tonung. Bei dieser Methode wird das Bild in zwei verschiedenen Farbtönen entwickelt. Ich entschied mich für ein Blau für den Himmel und für einen kräftigen Sandton für die Wiese und die Ruine im Vordergrund.
Wie habe ich das gemacht?
Ich legte eine neue Ebene an, in der ich das Bild blau färbte und in einer weiteren Ebene legte ich die Zweite (Sandfarbene) Tonung an. Nun fügte ich eine Maske in die letzte Ebene ein, füllte sie mit Schwarz und zeichnete mit Pinsel und weißer Vordergrundfarbe die Ruine in mein Bild Sandfarben zurück. Wichtig ist hier eine weiche Pinselspitze und für eine genaue Arbeit ein Grafiktablett, wie das Wacom Intuos 4 L, welches ich persönlich für meine Retuschearbeiten nutze. Das Ergebnis kann sich nun sehen lassen.
Um den Blick des Betrachters noch mehr in Richtung Ruine zu bringen, hellte ich die Mitte durch Abwedeln weiter auf und dunkelte die Ecken stärker aber dezent ab. So erzeugte ich eine leichte Vignettierung und erreichte genau, was ich wollte. Durch die gesamte Bildbearbeitung jedoch verlor das Bild an Schärfe und diese ist hierbei entscheidend. Da ich sehr hohe Ansprüche an die Bildqualität in meinem gesamten Workflow lege, verlasse ich mich bei der Ausgabeschärfe nicht auf die Onboard Lösung von Photoshop. Hier nutze ich ausschließlich ein Plugin von Niksoftware. Die Rede ist von Sharpener. Es gibt wohl kein besseres Tool zum Schärfen. Du kannst nicht nur den Grad der Schärfung beeinflussen, sondern auch die Ausgabe (Entwicklung, Anzeige auf dem Monitor usw.). Aber auch der Betrachtungsabstand kann mit diesem Plug-in selbst gewählt werden. Also begann ich mit meiner Nachbearbeitung des Schärfens und dem Einfügen eines Wasserzeichens.
Auf den richtigen Rahmen komment es in der Fotografie an
Der Rahmen von zwei Pixeln gibt dem Bild den letzten Schliff.
Ich hoffe, Euch mit diesem Tutorial die ein oder andere Idee der Bildbearbeitung in Photoshop mit an die Hand gegeben zu haben. Nicht immer muss ein Bild realistisch wiedergegeben werden, vielmehr soll es manchmal eben nur eine Geschichte erzählen und freien Raum zur Interpretation geben. Schließlich leben wir als Fotografen von unseren Träumen und kreativen Ideen.