So kannst Du Bewegungen einfrieren!

durch Thomas
0 Kommentar

bewegung-einfrieren-Titelbild


Bewegungen einfrieren heißt für einen Fotografen, die richtige Verschlusszeit zu wählen.

Dynamische Action- bzw. Sportfotos gehören in der Fotografie sicher zu schwersten Aufgaben eines Fotografen. Sie ziehen den Betrachter immer in seinen Bann und lassen auf den WOW-Effekt nicht lange warten. Aber sie erfordern eine sehr genaue Planung und sollten bis ins Detail durchdacht sein. Du hast Dich sicher schon einmal gefragt, wie wohl die ein oder andere Aufnahme, zum Beispiel im Fußball, wenn der Torwart regelrecht in der Luft liegend den Ball hält entstanden ist. Ich möchte Dir mit diesem Beitrag einige Tipps und vielleicht neue Ideen zur Bildgestaltung an die Hand geben.

Du kannst durch das Einfrieren von Bewegungen vor verschwommenem Hintergrund oder mit teilweise verschwommenen Bilddetails dem Betrachter das Gefühl von Bewegung oder Geschwindigkeit vermitteln.


Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Bewegung und der Verschlusszeit?

Entscheidend dafür, wie eine Bewegung im Bild festgehalten wird, ist die Verschlusszeit. Zum einen kannst Du die Verschlusszeit dafür einsetzen, um das Motiv in seiner Bewegung einzufrieren (ein fahrendes Auto darstellen, als würde es parken) oder um zum Beispiel einen Radfahrer oder vorbeilaufenden Jogger verwischt abzubilden, so dass der Eindruck von Bewegung entsteht. Nicht nur in der Sport- bzw. Actionfotografie nutzt man das Einfrieren von Bewegungen, sondern durchaus auch in der klassischen Portraitfotografie. Ich selbst versuche es in meinen Fotoshootings im Fotostudio einzubringen.

 


Wie kannst Du Bewegungen einfrieren mit einem verwischten Hintergrund?

Welche Verschlusszeit Du wählen musst, ist von mehreren Faktoren abhängig und nicht zuletzt von Deiner eigenen Bildidee bzw. Vorstellung. Um zum Beispiel einen Jogger einzufrieren, solltest Du den Läufer durch die Kamera fixieren und einige Zeit verfolgen. Drücke im richtigen Moment ab. Verschlusszeiten zwischen 1/4 und 1/60 Sekunde sollten hierfür ausreichend sein. Dadurch, dass Du den Jogger über längere Zeit mit der Kamera verfolgst, bekommst Du eine fließende Bewegung (gleich mit dem Läufer). Achte darauf, dass Du auch nach dem ersten Bild, deine Kamera weiter nachziehst, um weitere Bilder zu schießen. Wenn Du zu lange Verschlusszeiten wählst, steigt natürlich auch das Risiko der Verwacklung. Teleobjektive mit langen Brennweiten unterstützen den Effekt eines unscharfen Hintergrundes und einige Modelle verfügen über einen eingebauten Bildstabilisator. Speziell für das Nachziehen bietet zum Beispiel Canon mit dem EF 300mm 1:4,0 L IS USM einen speziellen Bildstabilisator.

 


Tipps zum Mitziehen!

[list type=”check3″]

  • Versuche Deine Füße fest am Boden zu haben und mache Deine Nachziehbewegungen lediglich aus der Hüfte, denn dadurch wird die Bewegung sanfter und flüssiger ausgeführt.
  • Bei Fahrzeugen, welche Du in Bewegung fotografieren möchtest, wird der Eindruck von Bewegung verstärkt, indem du zum Beispiel aufgewirbelten Staub oder die Wasserspritzer einer Pfütze mit ins Foto einbeziehst.
  • Manche Fotografen finden es hilfreich, wenn man beim Durchschauen durch den Sucher beide Augen geöffnet hält, um das Motiv zu verfolgen.
  • Doch der wichtigste Rat, um das Nachziehen oder Mitziehen zu beherrschen, lautet üben, üben und nochmals üben.

[/list]

 


Auch die Bewegungsrichtung ist von großer Bedeutung!

In der Fotografie und vor allem, wenn Du Bewegungen einfrieren möchtest, spielt die Bewegungsrichtung des Objektes zur Kamera bei der Wahl der passenden Verschlusszeit eine entscheidende Rolle. Bei auf Dich zu oder von dir weg bewegenden Motiven kannst Du wie bei Canon, dass AF-SystemAl Servozuschalten. Es erfolgt dann eine permanente Schärfenachführung bis zu einer Geschwindigkeit von ca. 50 km/h. Hierzu musst Du den Auslöser in der ersten Stellung gedrückt halten und erst beim Auslösen voll durchdrücken.

 


Es gibt folgende mögliche Bewegungsrichtungen:

[list type=”check3″]

  • horizontal – von rechts nach links und umgekehrt
  • vor und zurück – von Dir weg und auf Dich zu
  • diagonal – von rechts vorn nach links hinten oder umgekehrt bzw. rechts vorn nach links hinten und umgekehrt

[/list]

 


Die folgende Übersicht soll Dir dabei helfen, die richtige Verschlusszeit für Deine Aufnahmen zu finden.

Laufende oder gehende Personen mit einer Geschwindigkeit von 5-10 km/h:

  • horizontale Bewegungsrichtung 1/250 Sekunde
  • vor und zurück 1/60 Sekunde
  • diagonale Bewegungsrichtung 1/125 Sekunde

.

Jogger oder langsam fahrende Autos mit einer Geschwindigkeit von 13-16 km/h:

  • horizontale Bewegungsrichtung 1/500 Sekunde
  • vor und zurück 1/125 Sekunde
  • diagonale Bewegungsrichtung 1/250 Sekunde

.

Sportler (z.B.: Eisschnellläufer) 30-50 km/h

  • horizontale Bewegungsrichtung 1/1000 Sekunde
  • vor und zurück 1/250 Sekunde
  • diagonale Bewegungsrichtung 1/500 Sekunde

.

fahrende Autos mit 60-100 km/h

  • horizontale Bewegungsrichtung 1/2000 Sekunde
  • vor und zurück 1/500 Sekunde
  • diagonale Bewegungsrichtung 1/1000 Sekunde

.

Die Verschlusszeiten können jedoch zwischen den verschiedenen Objektiven zum Beispiel Weitwinkel und Tele variieren. Ich persönlich nehme gern das Canon EF 300mm 1/4,0 L IS USM und mein Canon EF 70-200 mm 1:4,0 L USM mit auf sportliche Events. Sicher sind das nicht die Lichtstärksten Objektive aus dem Hause Canon, aber bisher bin ich noch nie an die Grenzen der Optiken gestoßen. Die Canon EOS 5 D Mark II erlaubt zum Glück selbst in hohen ISO-Bereichen sehr Rauscharme Fotos.

 


Bewegungen einfrieren mit sicherem Stand.

Da ich in der Sport- und Actionfotografie nicht mit langen Verschlusszeiten arbeite, benötige ich lediglich ein Stativ, welches mir hilft, dass schwere Gewicht der Teleobjektive zu tragen und verwacklungsfreie Aufnahmen von max. 1/30 Sekunde gewährleistet. Die Rede ist von einem Einbeinstativ. Es gibt sie in den verschiedensten Ausführungen. Mit verschraubten Beinen, mit Beinen, die durch Klemmen fixiert werden und, und, und. Ich persönlich finde Einbeinstative sollten leicht sein, einen isolierten Griff und Kunststofffreie Klemmverschlüsse haben. Die Länge solltest Du so wählen, dass Du noch bequem stehend fotografieren kannst. Auch bei den Stativköpfen gibt es die verschiedensten Bauweisen. Der Pistolengriff bietet meiner Meinung nach die schnellste Möglichkeit des Mitziehens mit dem Motiv. Idealerweise verfügt der Fuß des Stativs über einen Spike, welcher falls notwendig durch eine Abdeckkappe aus Kunststoff (bzw. Gummi) für glatte Böden ausgetauscht werden kann. Beim Material schwöre ich auf Carbon oder Basalt. Beide  Stoffe sind extrem leicht und verwindungsfrei. Auch nehmen sie gerade in den kalten Monaten die Umgebungstemperatur nicht so leicht auf. Für die ganz kalten Tage nehme ich zusätzlich noch meine Handschuhe von Lowepro mit auf Tour. Sie sind sehr dünn und die rutschfesten Noppen sorgen  für einen sicheren Halt der Kamera. Preislich günstige Einbeinstative bekommst Du schon für ca. 150,00€ – 200,00€.

Ich danke Dir und wünsche Dir noch viel Spaß beim durchstöbern der fotoworkshop-ingolstadt.de!

Thomas


Zur Info: Bewusst habe ich in diesem Beitrag auf die Möglichkeit des Einfrierens mittels Blitz verzichtet, da es sonst zu umfangreich geworden wäre. Einer meiner kommenden Beiträge wird jedoch noch dieses Thema “Einfrieren mit Blitz” behandelt. Ich bitte daher um ein wenig Geduld und Verständnis!


Gestalte auch Du diesen Blog mit, indem Du einen Kommentar schreibst! 

 

 

Das könnte dir auch gefallen!